Curriculum Implantologie

Das Curriculum Implantologie stellt eine in sich abgeschlossene Folge von Fortbildungskursen dar, um Zahnärzten eine Aktualisierung und Vertiefung von Kenntnissen auf diesem Fachgebiet zu ermöglichen.

Es basiert auf der Zielstellung der oralen Rehabilitation des Patienten und schließt folglich die komplexe individuelle Therapieplanung sowie Verbindungen zu präventiven und therapeutischen Maßnahmen der Zahnerhaltung, Parodontologie, Prothetik sowie der zahnärztlichen Chirurgie und weiteren relevanten medizinischen Fachgebieten mit ein.

Kurszeiten:

eweils freitags 14:00–19:00 Uhr und samstags 9:00–16:00 Uhr

Teilnahme:

Die Einzelkurse des Curriculums sind nur im Paket buchbar.

Aktuelle Kurse im Curriculum Implantologie

Inhalte

Kurs 1: Grundlagen der zahnärztlichen Implantologie /Administration

  • Entwicklung der zahnärztlichen Implantologie
  • Bedeutung der Implantologie für das Behandlungsspektrum der Praxis
  • Implantologiemodelle: all in one, surgery outside
  • Chancen, Probleme, Risiken und Kooperation mit Überweisern
  • Kooperation mit Zahntechnik-Labor
  • Juristische Aspekte:
    – Aufklärung, Planung, Dokumentation, Finanzen usw.
    – Vertragsbeziehungen des Zahnarztes mit dem implantologischen Patienten
    – Ausnahmeindikationen nach §28 und § 30-Begutachtungsverfahren
  • Voraussetzungen zur Implantation in eigener Praxis, Teamgedanke
  • Technische Voraussetzungen
  • Implantat-Materialien:
    – Werkstoffeigenschaften und Biokompatibilität,
    – Das derzeitige Wissen zur Biomaterial-Gewebe-Wechselwirkung
    – Das derzeitige Wissen zu neuen Oberflächen
  • Konstruktionsprinzipien von Implantatsystemen


Kurs 2: Zahnerhaltung vs. Implantologie / Grundlagen der zahnärztlichen Chirurgie

Kurs 2.1: Therapieplanung, richtige Strategie Endodontologie, Parodontologie und Implantologie

  • Grundlagen der Parodontologie und Endodontologie
  • Voraussetzungen und Möglichkeiten für den endodontischen Zahnerhalt
  • Diagnostik und therapeutisches Konzept der Paro-Endoläsion
  • Bewertung von Attachmentverlust in der Parodontologie
  • Konzepte der konservativen Therapie der chronischen und aggressiven Parodontitis
  • Regenerative und resektive Parodontaltherapie

Kurs 2.2: Grundlagen der zahnärztlichen Chirurgie

  • Strukturbiologische Grundlagen der Mundschleimhaut und der Kieferknochen
  • Schnitt- und Lappenpräparationstechniken
  • Nahttechniken
  • Biologie der Wundheilung im Kieferbereich
  • Implantate nach Tumor, Trauma und Fehlbildung


Kurs 3: Anatomische und klinische Grundlagen für enossale Implantationen

Kurs 3.1: Anatomische Grundlagen für enossale Implantationen

  • Demonstrationen und praktische Übungen am Humanpräparat
  • Darstellung implantologisch relevanter Regionen und gefährdeter anatomischer Nachbarstrukturen an anatomischen Demonstrationspräparaten
  • Erfassung wichtiger anatomischer Landmarken an Serienschnitten bezahnter und unbezahnter Köpfe
  • vergleichende Darstellung der Landmarken im CT-Bild
  • Implantatinsertionen am Ober- und Unterkiefer des Humanpräparates
  • Sinusbodenelevation und Distraktion
  • Ober- bzw. Unterkieferresektion inclusive Stufenschnitte zur Evaluierung der Implantatinsertionen

Kurs 3.2:  Klinische Grundlagen für enossale Implantationen

  • Klinische und modellbasierte Analyse und Planung von Implantationen unter Berücksichtigung der anatomischen Voraussetzungen
  • Bildgebende Analyse und Planung von Implantationen mit metrischer Röntgen- und 3-D Diagnostik
  • Implantationsplanung unter Berücksichtigung schwieriger anatomischer Verhältnisse
  • Wertigkeit knöcherner anatomischer Varianten für die Implantation
  • Wertigkeit der Anatomie der Weichgewebe für Implantationsplanungen
  • Demonstration und praktische Übungen am Tiermodell zur Analyse und Implantation bei anatomisch schwierigen Verhältnissen
  • Live-Operation bei anatomisch schwierigen Verhältnissen und Demonstration von anatomischen Besonderheiten der Hart- und Weichgewebe

In allen Abschnitten ist Gruppenarbeit unter klinisch und anatomisch kompetenter Anleitung vorgesehen.

Kurs 4: Indikationsbezogene Planung und Behandlungskonzepte

Implantatprothetische Therapiekonzepte

  • Definition von Therapiezielen
  • Chirurgische Aspekte und Kontraindikationen
  • Indikationsklassen in der Implantologie
  • Biomechanische Faktoren der Implantatprothetik
  • Indikation und Bewertung der Konstruktionsformen

Praxiskonzept der Planung

  • Systematik der klinischen Entscheidungsfindung
  • Diagnostik und Befundanalyse

Vorbereitende Maßnahmen

  • Prächirurgische Maßnahmen
  • Festlegung der Implantatposition
  • CT-3D – Navigationsplanung für Komplexrehabilitationen
  • Wax-up, Bohrschablonen, Interimsversorgungen

Implantatprothetische Behandlungsabläufe

  • Arbeitsflussplan in der Praxis
  • Zusammenarbeit mit dem zahntechnischen Labor
  • Spezielle Abformverfahren

Live-Operationen

  • Vorstellung therapierter Patienten
  • Patientenfallauswertung – Problemdiskussion
  • Prothetische Demonstrationen – Übungen am Modell

Kurs 5: Indikationsklassen

  • Indikationsempfehlungen und Indikationsklassen
  • Kontraindikationen und Risiken
  • Klinische Beispiele der verschiedenen Indikationsklassen
  • Indikationsbezogene Planung
  • Chirurgisches Vorgehen
  • Therapieresultate
  • Implantationszeitpunkt
  • Indikationsbezogenes Hart- und Weichgewebsmenagement
  • Provisorische prothetische Therapie und Einheilphase
  • Belastungszeitpunkt
  • Prothetische Behandlungskonzepte verschraubt vs. zementiert, verblockt vs. separiert
  • Suprakonstruktion in Abhängigkeit von Implantatlokalisation, Implantatanzahl und Knochendichte
  • Modellübungen: Implantatinsertion, Abformverfahren

Kurs 6: Das reduzierte Knochenlager

Das reduzierte Knochenlager im UK

  • Grundsätze der knochenverändernden Chirurgie
  • Simultan versus sequentiell
  • Autologe Transplantation
  • Knochenersatzmaterialien und Knochenaufbaumaterialien in der Praxis
  • Membrantechnik und Fixationsverfahren
  • Membranen und Titannetze
  • Wachstumsfaktoren und PRP

Das reduzierte Knochenlager im OK

  • bone by tissue engeneering
  • Direkter versus indirekter Sinuslift
  • Endoskopische Verfahren bei der Sinuslift OP
  • Übung verschiedener Augmentationsverfahren am Modell

Kurs 7: Implantate und Zahnersatz (Teilnahme von Zahntechnikern möglich)

  • Prothetische Grundlagen
  • Abformung und Modellherstellung
  • Registrierung
  • Teleskope
  • Konuskronen
  • Stege und Riegel
  • Geschiebetechnik
  • Verschraubungen
  • Implantatretinierter und –gestützter Zahnersatz
  • Komplexe prothetische Rehabilitationen
  • Wie viele Implantate sind für die verschiedenen prothetischen Versorgungen erforderlich?
  • Kostengünstige Minimal-Versorgungen
  • Patientenbehandlung / Patientenvorstellungen
  • Statistische Ergebnisse

Kurs 8: Weichgewebemanagement und Komplexe implantatprothetische Rehabilitation in der Erhaltungsphase

Kurs 8.1: Weichgewebemanagement

  • Orale Schleimhaut: 
    – Anatomie und Physiologie
    – Spezialisierte Mukosa
    – Parodont, Gingiva, Attachment
  • Prothetisches Konzept:
    – Schleimhautverhältnisse
    – Indikationsklassen und ihre Besonderheiten
    – Überschuss - Mangel
    – Funktionelle und ästethische Anforderungen
  • Implantat - Schleimhaut: 
    – Positionierung und Weichgewebe
    – Umgebung; Anforderungen
  • Chirurgische Techniken:
    – Bindegewebstransplantat
    – Mukoperiostlappen
    – Rezessionsdeckung
    – Papillenkondition
    – Mikrochirurgische Verfahren
  • Praktische Übungen am Phantom

Kurs 8.2: Komplikationsmanagement in der Erhaltungsphase

  • Erfolg und Misserfolg in der Implantologie im komplexen Zusammenhang von Planung, Chirurgie, Prothetik und Maßnahmen in der Erhaltungsphase
  • Kommunikation und Dokumentation
  • Komplikationsprophylaxe und Komplikationsmanagement
  • Früh- und Spätkomplikationen
  • Recall
  • Periimplantitis, Korrosion, Schraubenbruch
  • Ursachen und Konsequenzen von Implantatverlust
  • Nachimplantation und Erweiterbarkeit
  • Beispiele implantologischer Gutachten in Thüringen

Kurs 9: Hospitation

Kurs 10: Supervision (obligatorisch für Fortbildungszertifikat)

Kurs 11: Abschlussgespräch (obligatorisch für Fortbildungszertifikat)

Änderungen vorbehalten

Referentinnen und Referenten

  • Dr. Tobias Gürtler (Erfurt)
  • Dr. Joachim Hoffmann (Jena)
  • Dr. Christian Junge (Friedrichroda)
  • Prof. Dr. Dr. Johannes Kleinheinz (Münster)
  • Toralf Koch (Erfurt)
  • Prof. Dr. Horst Popp (Erfurt)
  • Dr. Astrid Prochnau (Erfurt)
  • Dr. Markus Reise (Jena)
  • ZTM Sebastian Schuldes (Eisenach)
  • Prof. Dr. Dr. Stefan Schultze-Mosgau (Jena)
  • Dr. med. Hansgeorg Siebert (Jena)
  • Dr. Alexander Volkmann (Eisenach)

Änderungen vorbehalten

Allgemeine Informationen

Ablauf und Inhalt

Das Curriculum „Implantologie“ besteht aus acht Wochenendkursen und einer Hospitation mit insgesamt ca. 115 Fortbildungsstunden. Für die Teilnehmer besteht Präsenzpflicht für die Kurse 1 bis 9.

Das Curriculum „Implantologie“ stellt eine in sich abgeschlossene Folge von Fortbildungskursen dar, um Zahnärzten eine Aktualisierung und Vertiefung von Kenntnissen auf diesem Fachgebiet zu ermöglichen.

Es basiert auf der Zielstellung der oralen Rehabilitation des Patienten und schließt folglich die komplexe individuelle Therapieplanung sowie Verbindungen zu präventiven und therapeutischen Maßnahmen der Zahnerhaltung, Parodontologie, Prothetik sowie der zahnärztlichen Chirurgie und  weiteren relevanten medizinischen Fachgebieten mit ein.

Der Schwerpunkt des Curriculums Implantologie besteht neben der Vermittlung von theoretischem Wissen vor allem aus praktischen Übungen mit verschiedenen Implantatsystemen und Operationstechniken. Diese werden an Modellen sowie an anatomischen Präparaten und in einer Vielzahl  patientenbezogener Beispiele demonstriert und dokumentiert.

Den Teilnehmern wird freigestellt, die Supervision sowie das Abschlussgespräch zu absolvieren und das Curriculum mit dem Fortbildungszertifikat „Implantologie“ abzuschließen.

Die prothetischen Planungen und die entsprechenden chirurgischen Arbeitsschritte werden von den Referenten mit den Kursteilnehmern erarbeitet.

Im kollegialen Gespräch können anhand eigener geplanter und versorgter Patienten implantologische Therapiemaßnahmen vorgestellt und diskutiert werden.

Die Kursteilnehmerinnen und Kursteilnehmer erhalten Teilnahmebestätigungen für die Absolvierung der einzelnen Wochenendkurse und des gesamten Curriculum.

Das Curriculum ermöglicht den Teilnehmern den Erwerb der besonderen theoretischen Kenntnisse, die gemäß der Richtlinie und § 17 der Berufsordnung zum Ausweisen des Tätigkeitsschwerpunktes „Implantologie“ berechtigen.
 

Fortbildungszertifikat

Das Fortbildungszertifikat „Implantologie“ der Landeszahnärztekammer Thüringen wird Zahnärztinnen und Zahnärzten zuerkannt, die nachfolgende Voraussetzungen erfüllt haben:

  1. Curriculum „Implantologie“ mit Hospitation
  2. Erwerb und Nachweis praktischer Fähigkeiten
    • Supervision nach Vorgabeprotokoll (Hospitation, mindestens eine Implantation als Supervision)
    • Dokumentation von fünf selbstversorgten implantologischen Behandlungsfällen, welche alle Indikationsklassen umfassen sollen
  3. Abschlussgespräch

Eine Hospitation beinhaltet die Begleitung von implantologisch-chirurgischen, wie implantologisch-prothetischen Behandlungen in einer Praxis oder Klinik, soweit diese die hierfür geltenden Anforderungen nach Maßgabe der Arbeitsgruppe „Implantologie“ der Landeszahnärztekammer Thüringen erfüllen.

Für die Supervision ist mindestens ein Implantat selbst zu implantieren. Die Supervision kann im Rahmen eines Hospitationstages oder getrennt davon unter Aufsicht in einer Praxis oder Klinik erfolgen, soweit diese die hierfür geltenden Anforderungen nach Maßgabe der Arbeitsgruppe „Implantologie“ der Landeszahnärztekammer Thüringen erfüllt.

Hospitation und Supervision sind nach Vorgabeprotokoll zu bestätigen.

Die Vorbereitung, Planung und rechtlichen Beziehungen liegen in der Verantwortung und der Hand des Kursteilnehmers.

Zum kollegialen Abschlussgespräch kann sich anmelden, wer das Curriculum Implantologie absolviert hat und innerhalb von zwei Jahren nach dessen Abschluss die geforderten Nachweise erbringt.

Das Abschlussgespräch dauert etwa 30 Minuten. Die Teilnehmer bringen die gesamte Dokumentation der fünf selbstversorgten Fälle mit. Drei dieser Fälle sollen im Abschlussgespräch diskutiert werden.

Das Ergebnis des Abschlussgespräches ist zu dokumentieren und zu bewerten.

Das Abschlussgespräch ist gebührenpflichtig.


Änderungen vorbehalten.

Monika Westphal

Fortbildung

0361 7432-108
0361 7432-150
E-Mail senden

Josephine Jüngling

Fortbildung

0361 7432-107
0361 7432-150
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